Training mit dem Hund ist mehr als Sitz und Platz.

Du denkst, du trainierst mit deinem Hund fleißig. Gehst mit ihm oft genau raus auf einen Spaziergang. Er hat genügend Hundebegegnungen und doch kommst du im Training nicht wirklich weiter.

Dein Hund versteht dich nicht. Oder du verstehst nicht, woran es liegt dass er eine bestimmte Übung einfach nicht verstehen kann.

Bist du manchmal an dem Punkt, dass du denkst, dein Hund kann das einfach nicht? Er ist nun mal so?

Verabschiede dich von dem Denken. Alles kann dein Hund im Training lernen, wenn du die richtigen Schritte gehst.

Um die richtigen Schritte zu finden, lohnt es sich ab und an die Perspektive des Hundes im Training einzunehmen.

In diesem Artikel geht es nicht um Hunde mit einer wirklichen Aggressionsthematik!

Inhaltsverzeichnis

1. Antworten des Hundes

Wir können nicht nicht kommunizieren. Auch dein Hund spricht ständig mit dir.

Deshalb ist es gut darauf zu achten, welche Antworten du von deinem Hund bekommst. Oder vielleicht ist es besser noch weiter vorne zu beginnen.

Stellst du deinem Hund ab und an eine klare Frage?

Nehmen wir ein Beispiel:
„Kannst du Sitz, wenn ein anderer Hund auf unserem Spaziergang an uns vorbei geht?“

Bekommst du ein „Ja“ als Antwort, ist alles perfekt und du verstehst dich mit deinem Hund blendend in diesem Kontext.

Bekommst du ein „Nein“, dann gilt es das erst einmal zu akzeptieren.

Perspektivenwechsel - Hund im Training - Golden im Wald

Das „Nein“ bedeutet, dass dein Hund genau das in diesem Kontext nicht kann. Vielleicht bekommst du ein „Ja“ in mehreren anderen Kontexten.

Die Antwort Deines Hundes ist also: Diese Aufgabe ist mir noch zu schwer.

Möchtest du ein „Ja“ von deinem Hund bekommen, darfst du noch ein wenig trainieren.

2. Die Antworten richtig lesen

Das „Ja“ ist einfach zu lesen. Dein Hund bleibt sitzen und lässt den anderen Hund vorbei gehen. Bingo!

Das „Nein“ erkennst du daran, dass dein Hund aufsteht. Dabei kann er in die Leine rennen, bellen, unbedingt zum anderen Hund hin wollen oder auch einfach nur schauen.

Vermutlich kommuniziert dein Hund schon vorher sehr klar, dass er gleich aufstehen wird, indem er zum anderen Hund hin starrt. Es kann sein dass du bis zu diesem Zeitpunkt schon mehrfach „Sitz“ und „Bleib“ gesagt hast. Evtl. wurdest du schon lauter und bestimmter. Was auch gerne kommt: Du stellst dich tänzelnd vor deinen Hund und versuchst ihm die Sicht zu versperren.

Du bekommst noch immer die Antwort: „Gleich werde ich aufstehen“.

Perspektivenwechsel - Hund im Training - Hund mit Vorderpfoten auf dem Rücken eines anderen Hundes

Trotz deines Versuchs das zu verhindern, ändert sich die Antwort deines Hundes nicht.

Höchste Zeit etwas anderes auszuprobieren.

Wenn du an dieser Stelle die Antworten deines Hundes ignorierst, wirst du mit deinem Hund im Training nicht weiter kommen.

Im Gegenteil – dein Verhalten spornt ihn an, bei seiner Antwort zu bleiben.

3. Den Hund im Training verstehen

Der erste Schritt: Nimm die Antwort deines Hundes zu Kenntnis und glaube ihm, was er kommuniziert.

Er äußert ein Bedürfnis, das ihm wichtig ist.

Damit er auf die Erfüllung dieses Bedürfnisses verzichtet, braucht er eine Motivation, die ihm wichtiger ist als das Bedürfnis.

Es kann gut sein, dass es in dieser Situation keine Motivation gibt, die ihn von diesem Bedürfnis abbringen kann.

Nehmen wir mal an, dass er ansonsten immer wieder zu Hunden hin darf. Oft leinst du ihn ab oder lässt Kontakt an der Leine zu. Dann ist verständlich, dass dein Hund frustriert ist.

Perspektivenwechsel - Hund im Training - Hund auf Rücken von Susanne

Oder er hat eher selten Hundekontakt, weil er ängstlich ist, dann möchte er durch Knurren und Bellen verhindern, dass der andere Hund zu euch kommt.

Es gibt ganz viele Möglichkeiten, warum dein Hund das Verhalten zeigt.

Möchtest du ein „Ja“ deines Hundes, schaff dir Trainingssituationen. Verhalten verändern funktioniert beim Hund im Training.

4. Den Hund entscheiden lassen

Wie zu Beginn erwähnt, spreche ich hier ausschließlich von Hunden, die keine wirkliche Aggressionsthematik haben.

Versuche mal deinen Hund nicht die Sicht zu versperren. Geh eher etwas von ihm weg, wenn du ihn aufforderst zu sitzen und zu bleiben.

Was passiert dann?

Jetzt hat er viel mehr Spielraum, eine eigene Entscheidung zu treffen. Vielleicht springt er dennoch in die Leine. Es kann aber auch sein, dass er sitzen bleibt.

Das ist nur eine Möglichkeit, die du ausprobieren kannst.

Perspektivenwechsel - Hund im Training - Welpe rennt im Gras

Wie würde es dir gehen, wenn dich jemand bedrängt? Würde bei dir Stress entstehen? Könntest du dich eher entspannen, wenn du nicht bedrängt wirst und der Weg zu einer freien Entscheidung für dich offen ist.

So geht es Hunden auch.

Es braucht Mut und Geduld mit dem Hund im Training umzudenken. Ich kann dir sagen, es lohnt sich.

5. Die richtigen Schritte

Um die richtigen Schritte für dich und deinen Hund im Training heraus zu finden, brauchst du eine Bestandsaufnahme.

Wie gut kann dein Hund Sitz?

Setzt er sich in der Regel sofort hin, wenn du das sagst und in welcher Umgebung kann er das?

Wenn du ein Sitz haben möchtest, bei einer Hundebegegnung, dann gilt es daran zu arbeiten. Geh in den Trainingsschritten so weit zurück, bis du ein gutes Sitz – Bleib bekommst. Dann steigere die Reize langsam.

Lernen findet am besten am Erfolg statt. Erhältst du zu viele „Neins“, sind die Schritte zu groß.

So einfach ist das.

Perspektivenwechsel - Hund im Training - zwei Hund machen Sitz mit Mensch

Aus meiner Erfahrung weiß ist, dass viele Menschen zu sehr am Ziel orientiert sind und am besten ganz schnell dort hin wollen. Am besten in der Nähe des Zieles arbeiten. Das ist allerdings oft nicht sinnvoll.

Klare Trainingsschritte, die dein Hund verstehen kann, helfen euch beiden das Ziel auf dem schnellsten Weg zu erreichen.

6. Der Hund versteht dich

Woran erkennst du nun, dass dein Hund dich versteht?

Du gehst mit deinem Hund im Training die Schritte, die dir in der Regel ein „Ja“ als Antwort bringen.

Hunde kommunizieren total gerne ein „Ja“. Sie freuen sich sogar sehr, wenn sie Dinge richtig machen und verstehen. Sie sind dann noch motivierter weiter zu machen.

Die Spannung ist von euch abgefallen und ihr könnt gelassen in Situationen gehen, die zuvor stressbelastet waren. Dein Hund hat verstanden, was du von ihm möchtest.

Perspektivenwechsel - Hund im Training - Mensch innig mit Hund

Da du ihm in kleinen Trainingsschritten kommuniziert hast, wie euer Leben besser und leichter funktioniert, fällt es ihm leichter auf ein Bedürfnis zu verzichten, das im außen stattfindet.

Er hat Spaß daran gemeinsam mit dir zu gehen und ihr macht euer „Ding“ zusammen.

7. Der Hund ist dankbar…

Hat dein Hund im Training verstanden, was du von ihm möchtest, wird er das auch in alltäglichen Situationen verstehen.

Hund lieben es, wenn Menschen entspannt und gelassen bleiben, wenn sie selbst in Stress geraten.

Es ist immer wieder gut die Perspektive in die Welt des Hundes zu wechseln, damit du besser verstehst, warum dein Hund das ein oder andere Verhalten zeigt.

Perspektivenwechsel - Hund im Training - Hand in Pfote

Dein Hund wird niemals ein Verhalten zeigen, womit er dir absichtlich schaden möchte. Es sind wirklich oft Gegebenheiten, in denen Stress oder Spannung in ihm entstehen.

Übe dich immer wieder darin, dich nicht mit in dieses Verhalten ziehen zu lassen. Bleibe bei dir und atme tief ein und aus.

Sei der Hafen, der deinem Hund Sicherheit gibt.

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