Deinen Hund im Alltag beobachten und einbinden.

Wie gut kennst du deinen Hund?

Bestimmt ist deine erste Reaktion: Gut, wir leben ja zusammen und verbringen unser Leben gemeinsam.

Mir geht es darum, das kritisch zu hinterfragen. Für meinen Hund findet z.B. auch Alltag statt, wenn ich nicht da bin. Da ich bisher noch keine Kamera aufgestellt habe, weiß ich tatsächlich nicht, was sie in der Zeit macht.

Da sie völlig entspannt ist, wenn ich zurück komme, gehe ich davon aus, dass es ihr in der Zeit, in der sie alleine ist, gut geht.

Wissen kann ich das nicht und um es genau zu wissen, müsste ich über einen bestimmten Zeitraum eine Kamera aufstellen, damit ich mir darüber Klarheit verschaffen kann.

Es braucht einige Fragen, um Klarheit zu bekommen.

Inhaltsverzeichnis

1. Was macht dein Hund gern?

Vermutlich findest du unterschiedliche Antworten für drinnen und draußen.

  • rennen
  • schlafen
  • schnuppern
  • jagen
  • Fressen
  • spielen mit andern Hunden
  • Sozialspiel mit Mensch
  • etwas suchen
  • apportieren
  • im Wasser plantschen
  • in der Sonne liegen
  • betteln

Du kannst die Liste endlos fortsetzen. Schreib wirklich alles auf, was dein Hund gerne mag.

Schränke dich dabei nicht ein! Auch Dinge, die für dich wenig oder gar nicht brauchbar sind, kann dein Hund mögen.

Hund im Alltag - Hund liegt und döst

Es ist total wichtig zu wissen, was er gerne mag. Im Training können wir all das als Verstärker nutzen.

Mein Labrador Fitz war übrigens – ganz rassekonform – sehr verfressen. Doch ein Sozialspiel mit mir toppte eine Futterbelohnung. Manchmal ist die naheliegende Antwort dann doch nicht die richtige.

2. Stimmt das, was du denkst?

All die Dinge, die ein Hund mag, gilt es nun zu überprüfen, ob sie wirklich stimmen.

Vielleicht gibt es Dinge, die in dir entstehen, die dein Hund im Alltag mag. Doch gilt das auch für ihn? Die ein oder andere Sache ist bestimmt richtig. Doch schau dir nochmal genau an, was auf deiner Liste steht.

Überprüfen kannst du, ob du richtig liegst, indem du deinen Hund fragst.

Er wird dir die Antworten geben, die für ihn wahr sind. Es kann sein, dass du an manchen Stellen eine Überraschung erlebst.

Hund im Alltag - Hund im Wald

Fitz z.B. war total verspielt und ich hätte immer gesagt, dass er gerne spielt. Doch das stimmte nur eingeschränkt. Er spielte gerne mit mir. Mit anderen Menschen war ihm nicht wo wichtig und mit Hunden spielte er kaum. Wenn er sich mal mit in ein Spiel einklinkte, sorgte er in der Regel für Ordnung – also nicht um des spielens Willen.

Sei genau und detailliert in deiner Beobachtung, was dein Hund im Alltag mag. Es lohnt sich.

3. Ist dein Hund im Alltag so, wie er scheint zu sein?

Vielleicht sagst du über deinen Hund er sei ängstlich oder leicht gestresst.

Oder er ist schnell erregt, bellt jeden Hund an und zieht schnell an der Leine.

Er kommt nicht zurück, wenn du ihn rufst. Er springt Menschen an. Sobald Besuch kommt, ist er total aufgeregt. In der Wohnung läuft er dir auf Schritt und Tritt hinterher.

Auch hier findest du bestimmt weitere oder andere Dinge, die auf deinen Hund zutreffen.

Wenn du denkst, dass dein Hund so ist, stelle ich dir die Frage: Stimmt das?

Ist dein Hund immer so? Wir Menschen generalisieren sehr schnell. Zudem konzentrieren wir uns gerne auf das, was nicht funktioniert und verlieren aus den Augen, was der Hund alles richtig gut macht.

Ich könnte mich z.B. darauf fokussieren, dass mein Hund im direkten Kontakt mit fremden Menschen schnell überfordert ist. Manchmal ist das so. Oft aber auch nicht. Und den größten Teil des Tages und der Woche spielt dieses Thema gar keine Rolle für uns.

Hund im Alltag - Hund rennt über eine Wiese

Warum also sollte ich mich sehr darauf konzentrieren. Es reicht, wenn ich es auf dem Schirm habe, wenn die Situation da ist. Dann manage ich das.

Hast du bei deinem Hund im Alltag etwas, auf das du dich unnötig viel konzentrierst, obwohl es ganz viel schöne Dinge mit deinem Hund gibt?

4. Wie ist der Alltag deines Hundes?

Diese spannende Frage verdient, dass du dir ausgiebig Gedanken darüber machst.

Wieviel Zeit des Tages ist dein Hund beschäftigt? Wieviel schläft er? Hat er genügend, zu wenig oder zu viel Bewegung? Ist er kognitiv ausgelastet? Ist er evtl. krank und darin ausreichend versorgt?

Du lebst mit deinem Hund im Alltag ganz normal. Doch was heißt das?

Für dich ist das ganz normal. Hast du dir schonmal Gedanken dazu gemacht, was für deinen Hund normal ist.

Einfach mal die Perspektive wechseln und schauen, was sich dein Hund wünschen würde, ist eine richtig gute Idee.

Hund im Alltag - Hund im Nebel

Das heißt nicht, dass du dein Leben komplett nach deinem Hund ausrichten sollst. Es heißt, dass es sinnvoll ist sich einfach mal damit zu beschäftigen, was in deinem Hund vorgeht.

Der Hund im Alltag muss manchmal einfach funktionieren. Das tun unsere Hunde auch sehr gut. Dennoch haben sie Bedürfnisse, die anders sind als unsere und immer wieder dürfen wir uns darauf einstellen.

Dein Hund wird es dir danken.

5. Denkst du, er würde seinen Alltag so wählen?

Es gibt Hunde, die haben ihren perfekten Alltag. Den oder die passenden Menschen, genügend Auslastung, so dass sie völlig ausgeglichen und zufrieden sind.

Wenn du den Alltag deines Hundes betrachtest, sagst du dann: Ja, der ist perfekt für meinen Hund? Oder: Mit ein paar kleinen Abstrichen ist er super?

Mach dir keinen Stress, wenn du zu dem Schluss kommst, oh, da könnte das ein oder andere besser oder anders laufen. Dein Hund fühlt sich sicher wohler, wenn du entspannt bist, als wenn du gestresst bist.

Auch hier finde ich, es ist einfach mal eine Überlegung wert, wie dein Hund seinen Alltag sieht oder sehen würde. Genau wissen wir das ja nicht, weil wir nicht in seinen Kopf schauen können.

Während ich diese Worte schreibe liegt meine Hündin schlafend neben mir auf dem Sofa. Doch kurz davor kam sie und hat mir deutlich gezeigt, dass sie das Bedürfnis nach einer Kuscheleinheit und Körperkontakt hat.

Hund im Alltag - Hund liest Buch

Für mich war es ein leichtes ihr dieses Bedürfnis zu erfüllen. Also tue ich es. Es gibt andere Situationen, da muss sie noch ein wenig warten, obwohl sie ihr Bedürfnis äußert.

Ich erfülle ihr nicht jedes Bedürfnis und wenn ich es erfülle ist es immer mal wieder nicht sofort. Doch ich nehme es immer zur Kenntnis und gehe kurz darauf ein. Ich gebe ihr das sichere Gefühl, dass sie gehört wird.

6. Würdest du den Alltag deines Hundes für dich wählen

Eine lustige Frage – oder?

Du darfst sie nicht wirklich ernst nehmen. Doch sie hilft dir die Perspektive zu deinem Hund zu wechseln.

Manchmal beneide ich meine Hündin, wenn ich früh aufstehe, weil viel Arbeit ansteht, dass sie sich nach ihrem Frühstück einfach wieder in ihr Bett legt und weiter schläft.

Doch sieht sie das genauso? In dem Moment würde ich sagen ja, da sie sehr entspannt aussieht.

Wie ist das, wenn ich aus dem Haus gehe und sie für ein paar Stunden alleine ist. Findest sie das dann immer noch gut, wenn sie in ihrem Bett liegt?

Hund im Alltag - Hund und Mensch auf Baumstamm

Sie ist entspannt, wenn ich gehe und entspannt, wenn ich heim komme. Auf Nachfrage bei Nachbarn bekomme ich die Information, dass sie nichts von ihr hören. Also gehe ich davon aus, dass es für sie in Ordnung ist.

Also, würdest du mit deinem Hund im Alltag tauschen wollen? Nur eine hypothetische Frage und auch nicht ganz ernst gemeint.

7. Wieviel Zeit verbringt ihr wirklich zusammen?

Dein Hund im Alltag und du. Euere quality time – wie man heute so schon sagt.

Definiere zuerst, was für dich gemeinsame Zeit heißt.

Das kann Zeit sein, die ihr gemeinsam unterwegs seid auf eueren Spaziergängen, Trainingszeit, Zeit, in der du zuhause bist und dein Hund nicht alleine, du bist zu besuch bei jemand und dein Hund ist mit dabei…

Was gehört für dich zur quality time?

Und wieviel Zeit des Tages ist das?

Du siehst, es gibt viele offene Fragen, wenn du die Perspektive in die Welt deines Hundes wechseln möchtest. Je mehr Antworten du findest, desto besser wirst du deinen Hund verstehen.

Hund in Alltag - Mensch und Hund in den Bergen

Je mehr du davon weißt, wie er die Welt sieht, desto mehr Verständnis wirst du in der ein oder anderen Situation für ihn haben.

Die Zeit ist begrenzt, die du mit deinem Hund im Alltag verbringen wirst. Nutze sie so gut es dir möglich ist.

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