Im Körper deines Hundes steckt ein wahres Feuerwerk an Informationen.

Die Rute und die Ohren deines Hundes sind vermutlich am einfachsten zu interpretieren. Alle weiteren Signale, die dein Hund mit seinem Körper sendet sind schon schwieriger zu verstehen.

Leider reicht es nicht, wenn du deinen Blick nur auf ein Körperteil lenkst. Wenn dein Hund wedelt, heißt das noch lange nicht, dass er sich freut. Und wenn er die Rute ganz unten trägt, ist es nicht unbedingt ein Zeichen von Unsicherheit.

Doch es gibt noch mehr, was dir evtl. Schwierigkeiten bereiten kann, deinen Hund zu verstehen. Rassespezifische Erscheinungen wie z.B. langes Fell, steigern die Herausforderung, um richtig und gut mit deinem Hund zu kommunizieren und ihn in unterschiedlichen Situationen zu verstehen.

Dieser Blogartikel gibt dir einen kleinen Einblick in die Körpersignale von Hunden.

Inhaltsverzeichnis

1. Kopf/Hals

Da der Hals den Kopf trägt, gehören die beiden einfach zusammen.

Grundsätzlich ist immer gut, zu wissen, wie sich dein Hund entspannt bewegt. Läuft er gerne und erkundet die Umwelt mit der Nase, dann ist der Kopf eher unten.

Erkundet der Hund die Umwelt eher mit den Augen, trägt er den Kopf etwas höher.

Je aufgerichteter der Kopf ist, desto aufmerksamer ist der Hund.

Nimmt der Hund im Hundekontakt den Kopf unter die Rückenlinie, zeigt er sich eher submisiv. Übst du mit deinem Hund, ist es gut darauf zu achten, dass er den Kopf nicht zu weit unten hat. Er könnte ansonsten verunsichert sein. das möchten wir im Training nicht.

Mit der Kopfhaltung hängt die Blickrichtung sehr stark zusammen. Auch hier gilt je deutlicher die Blickrichtung direkt auf ein Objekt ausgerichtet ist, desto aufmerksamer ist der Hund.

Kopfabwenden ist ein deutliches Zeichen von Deeskalation. Aus diesem Grund ist es oft hilfreich mit dem Hund daran zu arbeiten, dass er lernt von sich aus den Blickkontakt zu unterbrechen.

Körpersprache Hund - Hund in aufrechter Haltung

Ein hohes aufrichten des Kopfes wird häufig mit stehen bleiben gezeigt. Der Hund zeigt dann sehr viel Präsenz und lässt den anderen Hund näher kommen.

Hier ist noch interessant, auf welcher Höhe die Nase positioniert ist. Weißt sie ein wenig nach, nimmt das Spannung aus der Situation. Zeigt sie direkt auf das Gegenüber behält der Hund die Anspannung bei.

2. Rückenlinie

Bestimmt hast du auch schonmal gesehen, dass sich ein Hund anpirscht. Dabei hat er den Kopf und auch die Rute auf Höhe der Rückenlinie.

Manche Hund sind verunsichert, weil sie nicht einschätzen können, was der Hund gleich tun wird. Häufig erfolgt daraus ein sogenannter Spielüberfall.

Es kann jedoch auch sein, dass der Hund sich aus dieser Position aufrichtet und langsam näher kommt oder abwartet, wie sich der andere Hund verhält.

Bei der Vorderkörpertiefstellung – bekannt als Spielaufforderung – ist die Rückenlinie nach vorne abgesenkt. Diese Stellung ist allerdings nicht immer eine Spielaufforderung. Es kann auch ein Übersprungsverhalten sein, weil der Hund gerade irritiert ist.

Die Körper unserer Hunde zu lesen braucht immer den Kontext. Es ist nicht möglich anhand eines Bildes zu interpretieren, was im Hund vorgeht. Manchmal reicht dazu nicht einmal ein Filmausschnitt. Es kann dann noch immer sein, dass ich wissen muss, was gerade zuvor war.

Körpersprache Hund - Hündin sucht im Gras

Hieraus wird vielleicht klar, dass es Hundetrainern nicht möglich ist, aufgrund von Erzählungen der jeweiligen Besitzer, eine Konfliktsituation zwischen Hunden zu erfassen.

Der Gesamteindruck, der geschildert wird, hat viele Lücken, die sich auch mit vielen Nachfragen nicht schließen lassen.

3. Körperachse

Bei der Körperachse kommt es darauf an, wie die Hunde zueinander ausgerichtet sind.

Stehen sie frontal zueinander, haben wir ein höheres Konfliktpotential, als wenn die Körperachsen in einem Winkel zwischen 90 und 180 Grad zueinander stehen.

Parallele, gegenläufige Körperachsen kannst du häuft beim Analwittern sehen. Dabei stehen die Hunde nebeneinander oder laufen miteinander leicht im Kreis.

Gleich ausgerichtete Körperachsen zeigen die Hunde, wenn sie gemeinsam in eine Richtung laufen. Hier entsteht wenig Spannung zwischen den Hunden.

Gehen die Hunde in einem Bogen aufeinander zu, wirkt dies ebenfalls deeskalierend.

Körpersprache Hund - zwei Hunde im Spiel

Stehen die Hunde in einem 90 Grad Winkel zueinander – T-Stellung – kann schnell Spannung entstehen. Oft ist diese Stellung begleitet von Kopf auflegen oder ein Stupsen mit der Schnauze.

4. Rute

Die Rute ist recht einfach zu lesen, deshalb orientieren sich viele Menschen an dieser Kommunikationssignal.

Allerdings ist nicht jedes Wedeln des Hundes ein Zeichen von Freude.

Hier gilt auch wieder zu betrachten, wie trägt dein entspannter Hund die Rute.

Eine Rute mit ausholender Bewegung von rechts nach links zeigt eine motivierten Hund, der in der Regel freundlich gestimmt ist.

Ist die Rute allerdings hoch aufgerichtet und der Hund zeigt deutliche Anspannung, ist das Wedeln – dann häufig nur in der Rutenspitze – ein Ausdruck von Erregung. Diese Erregung kann freudig – bis zu sehr erregt sein, so dass der andere Hund evtl. bedrängt wird. Oder der Hund kann in Anspannung sein. Hier gilt es schnell noch andere Kommunikationssignale zu betrachten.

Ist die Rute zwischen die Hinterbeine geklemmt, zeigt der Hund eher Unsicherheit, Angst oder sogar Panik. In Ausnahmefällen gibt es auch hier andere Interpretationsmöglichkeiten. Vor allem dann, wenn der Hund die Rute oft unten trägt.

Nasenarbeit - verloren Suche - suchender Hund

Wird die Rute deutlich unterhalb der Rückenlinie getragen und der Hund wedelt hektisch (oft in geduckter Haltung), zeigt er ein submissives Verhalten.

Manche Hunde freuen sich sehr, wenn sie jemanden begrüßen und zeigen dann genau dieses Verhalten. Oft begleitet von ein paar Tropfen Urin, die verloren werden.

Mit diesen Hunden sollte dringend am Erregungslevel gearbeitet werden.

5. Läufe

Hat der Hund alle vier Läufe durchgedrückt, richtet er sich deutlich auf und möchte groß erscheinen. Damit verbunden ist immer ein erhöhtes Maß an Anspannung.

Das Gegenteil, wenn der Hund alle vier Pfoten deutlich einknickt, vermittelt dem Gegenüber die Absicht eines friedvollen Kontaktes.

Manchmal heben Hunde ein Pfote an. Turid Rugaas hat diese Geste den Beschwichtigungssignalen zugeordnet. Allerdings ist sie auch eine Sequenz des Jagdverhaltens, wenn der Hund vorsteht.

In jedem Fall zeigt ein Hund, der eine Vorderpfote anhebt friedliche Absichten.

Körpersprache Hund - zwei Hunde in Kommunikation

Beim Betrachten die Läufe ist es unbedingt wichtig den Körperschwerpunkt ebenfalls in Augenschein zu nehmen.

Je nachdem, wie der Körperschwerpunkt verlagert wird verstärkt oder mindert sich die Anspannung in der Begegnung.

Wo wir beim nächsten Punkt wären.

6. Körperschwerpunkt

Evtl. braucht es ein wenig Übung, um zu erkennen, wo der Körperschwerpunkt der Hunde gerade ist. Vor allem dann, wenn sie in Begegnung sind.

Sie bleiben ja nicht stehen, sondern die Signale der Hunde ändern sich ständig.

Der Körperschwerpunkt kann sich tatsächlich sehr schnell ändern.

In einer angespannten Situation kommt es darauf an, ob die Hunde ihren Körperschwerpunkt nach vorne verlagern – das erhöht die Spannung – oder ob sie ihn ein wenig nach hinten nehmen – das reduziert die Spannung.

Im Spiel kann sich der Schwerpunkt ständig ändern. Manchmal ist er auch zur Seite ausgerichtet, wenn ein Hund ausweicht.

Mach mal eine Filmaufnahmen von zwei oder mehr Hunden im Spiel und schau, was dir dabei alles auffällt.

Körpersprache Hund - zwei spielende Hunde

Ein guter Tipp: betrachte die einzelnen Körperteile nacheinander. Das hilft dir am meisten deinen Hund immer besser lesen zu lernen.

7. Körperspannung

Die Körperspannung ist ausschlaggebend dafür, wie eine Hundebegegnung verläuft.

Hunde mit einer generell hohen Körperspannung werden schnell als bedrohlich eingeschätzt.

Aus unterschiedlichen Signalen ergibt sich eine Aussage über die Körperspannung. Sind die Läufe durchgedrückt, der Fang ist geschlossen, der Blick ist gerade aus gerichtet und der Kopf hoch aufgerichtet, kannst du von einer hohen Körperspannung ausgehen.

Am besten du beobachtest Hunde im Spiel. In der Spielsituation hast du Rollenwechsel, d.h. beide Hunde übernehmen abwechselnd den führenden Part. Das gibt dir die Möglichkeit evtl. kurze Sequenzen von Körperspannung wahr zu nehmen.

Körpersprache Hund - zwei angespannte Hunde

Immer dann, wenn ein Hund zu sehr bedrängt wird, baut er eine kurze Körperspannung auf, damit der andere Hund wieder in entspanntem Maß spielt.

Diese Anspannung kann sich auch in einem kurzen Knurren oder Abschnappen zeigen. In der Regel hat das keine nachhaltige Wirkung. Das Spiel geht dann gleich wieder weiter. Wir sollten allerdings immer ein Auge auf die Hunde haben.

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