Grundbedürfnis Nr. 4 deines Hundes ist Lust.

Zwei Hunde jagen über eine Wiese – im Rausch des Rennens hören sie nichts mehr. Eine Form von Lust, die dein Hund leben kann. Ein wunderbarer Film für unser Auge. Auch wir sind beglückt, wenn wir zuschauen.

Er kann sich jedoch auch voller Lust in eine stinkende Masse auf der Wiese werfen. Welch ein Glücksgefühl, in dem er badet. Für uns denn eher ein Ärgernis, mit manchmal länger anhaltendem Duft.

Aus meiner Erfahrung tritt Lust häufig reduziert auf. Lasst sie uns bei unseren Hunden fördern und selbst riesig viel Spaß dabei empfinden.

Für alle, die Lust sehr stark mit Sex in Verbindung bringen: Sex ist nur eine Art, wie wir Lust empfinden können. Es gibt noch seeeeehr viel mehr, wie ich im Folgenden ausführen werde.

Inhaltsverzeichnis

1. Spiel

Im Spiel kann richtig viel Lust auf mehr entstehen. Es werden Glückshormone freigesetzt, die deinen Hund weiter spielen lassen.

Bei manchen Hunden geht das so weit, dass sie selbst nicht wirklich ein Ende finden. Man muss das Spiel für sie beenden.

Hunde, die gerne spielen haben sofort ein Leuchten in den Augen, wenn sie einen geliebten Spielgegenstand sehen. Sie möchten sofort loslegen. Oder sie fordern von sich aus auf, indem sie einen Spielgegenstand bringen und auf den Schoß legen.

Doch wie bei vielen guten Dingen gilt es darauf zu achten, das richtige Maß zu finden.

Bedürfnis Lust - Hund apportiert Futterbeutel

Der Ball kann nur all zu schnell zu einem Gegenstand werden, der den Hund völlig überdrehen läßt. Das wollen wir auf keinen Fall. Lust wird dann zur Sucht.

In jedes gute Spiel gehören Regeln. so auch in das Spiel mit unseren Hunden. Überlege dir die Regeln genau, wenn du die Regeln nicht aufstellt, wird dir dein Hund vermutlich seine erklären.

2. Erkunden – Explorieren

Einen Hund zu beobachten, wie er eine Stelle in der Natur erkundet, die für ihn neu ist, zaubert uns ein Lächeln in Gesicht.

Er hat Spaß daran – ja. Doch es geht noch etwas tiefer. Für mich empfindet er richtiggehend Lust etwas Neues zu erkunden.

Wenn er seine Nase einsetzt, um sich nach dem Geruch zu erkundigen. Oder seinen Körper, wie er sich darin oder darauf bewegen kann. Wozu kann er es vielleicht nutzen?

Hast du dich schon einmal mitnehmen lassen von deinem Hund – in seine Welt.

Bedürfnis Lust - Hund erkundet einen Baum

Es macht ungleich mehr Spaß, wenn du mit ihm gemeinsam erkundest. Wie gut kannst du dich z.B. auf einem Gegenstand bewegen.

Du kannst dadurch noch mehr Lust auf Neues in deinem Hund fördern – und vielleicht auch in dir.

3. Jagen

Lust auf mehr wird definitiv in deinem Hund entstehen, wenn er jagen geht.

Er kommt dabei regelrecht in einen Hormonrausch. Der Reiz ist zunächst der Hase, der plötzlich los hoppelt. Der Rest ist selbstbelohnend.

Dass Hunde nicht unkontrolliert jagen sollen, hat sich inzwischen rumgesprochen. Doch was ist mit dem Bedürfnis einiger Menschen, die ihrem Hund Freiheit in Form von Freilauf geben wollen?

Ist gar nicht so selten, dass mir Menschen begegnen, die ihren Hund auf jeden Fall frei laufen lassen möchten, obwohl er immer mal wieder weg ist.

Bedürfnis Lust - Hund läuft auf Kamera zu

Da das Verhalten in einem hohen Maß selbstbelohnend ist, halte ich davon gar nichts.

Hunde die nicht zuverlässig zurück kommen, gehören an die Leine. Hunde kommen damit wunderbar klar. Sollte der Rückruf trotz viel Training nicht funktionieren.

4. Loslassen

Einfach mal loslassen und sich vollkommen einlassen – das ist genial.

Welpen können das noch sehr gut. Kinder können das auch, wenn sie klein sind.

Was passiert, dass loslassen ab einem bestimmten Alter schwierig wird? Sind es die Regeln, die eingeführt werden, an die sich die Welpen halten müssen? Hemmen sie die Lust, sich so richtig einzulassen auf ein Spiel.

Wenn ich von mir ausgehen, dann sind es eher die Bewertungen, die von außen an uns heran getragen werden.

Nehmen wir an, du hast eine ganz bestimmte Vorstellung, wie dein Hund sein soll. Kann er sich dann frei entwickeln, zu dem, der er ist? Natürlich können wir formen aber manchmal gibt es Verhalten, das mag der eine Hund einfach nicht.

Meine Hündin spielt z.B. nicht. Ich habe ihr apportieren beigebracht, deshalb kann ich sie Gegenstände – auch Spielzeug bringen lassen. Es ist für sie jedoch immer eine Übung. Eine, die ihr zwar Spaß macht aber intrinsisch ist das nicht.

Das fiel mir am Anfang schwer, da ich gerne mit ihr spielen würde. Manchmal versuche ich’s dann doch wieder, bisher hat sie ihre Haltung allerdings nicht geändert.

Bedürfnis Lust - zwei Welpen spielen miteinander

Also lasse ich das los. Sie schmeißt sich allerdings mit Wonne und völliger Lust an mich ran, wenn ich ihr eine Kuschelrunde anbiete. Das hätte ich bisher nicht gedacht, dass es das gibt. Also genieße ich unseren Kontakt mit vollem Herzen.

Hast du auch etwas, was du bei deinem Hund loslassen musstest?

5. Hundetraining – Hundesport

Sinnvoll und gut aufgebaut, wird dein Hund im Training und auch im Hundesport extrem lustvoll dabei sein.

Für einen hoch motivierten Hund werden einzelne Übungen selbst zum Verstärker. Das ist genial.

Doch auch hier gilt es das richtige Maß zu finden.

Hunde, die regelmäßig in der Dummyarbeit einspringen oder bellende Hunde beim Agility sind keine Seltenheit.

Hier stellt sich die Frage, ob die Hunde noch mit Lust und Freude beim Sport dabei sind oder ob sie überdreht oder gestresst sein. Durch einen gezielten Aufbau der einzelnen Teile und eine machbare Verkettung der Teile kann das anders aussehen.

Bedürfnis Lust - Hunde beim Hundesport

Zur Erinnerung – ich spreche immer von gewaltfreiem Hundetraining.

Lasst uns umdenken! Weg von unserer strafbasierten Gesellschaft, hin zu einem entspannten und wohlwollenden Miteinander. Wir lernen dabei so unendlich viel über uns selbst.

6. Beugt Depressionen vor

Freude, Spaß und Lust beugen definitiv Depressionen vor. Die Hormone, die dabei frei gesetzt werden sorgen für ein gutes Gefühl. In der Hauptsache sind es Serotonin und Dopamin.

Je mehr dieser Hormone produziert werden, desto glücklicher sind wir.

In einer Gesellschaft, in der die Herausforderungen immer größer werden, können wir es uns gut gehen lassen, wenn wir entspannt Spaß mit unseren Hunden haben.

Die Hormone wirken beim Hund so wie bei uns auch. Also haben wir auch glückliche Hunde, wenn wir für ein lustvolles Training sorgen.

Bedürfnis Lust - witziger Hund

Die Bindung wird durch spaßige Aktivitäten immer stärker. Deshalb kommt uns noch das Bindungshormon Oxytocin zu Hilfe.

Ein lust- und freudvolles Leben hat also viel mit Hormonen zu tun. Holen wir uns mehr davon. Immer im richtigen Maß.

7. Sex

Ein Thema, auf das ich zum Schluß nur kurz eingehe.

Viele Menschen verbinden Lust in der Hauptsache mit Sex. Doch wieviel Sex können unsere Hunde wirklich frei leben.

Kaum!

Selbst bei den Hunden, die in der Zucht eingesetzt werden, stelle ich das in Frage.

Sowohl Rüde als auch Hündin haben keine Möglichkeit sich über einen bestimmten Zeitraum kennen zu lernen. Sie müssen auf den Punkt bereit sein. Dann, wenn der Hormonstatus der Hündin „jetzt“ sagt.

Schlussendlich können uns nur die Hunde eine Antwort auf die Frage geben. Fühlen sie sich wohl, empfinden sie Lust beim Sex?

Bedürfnis Lust - Labrador hechelt

Ich weiß es nicht.

Meine Hündin fühlt sich von fremden Rüden schnell bedrängt und geht weg. Doch wenn sie einen Rüden kennt, bietet sie sich schon auch an. Das sieht schon lustvoll aus, was ich sehe.

Hast du Erfahrungen dazu? Schreib sie gerne in die Kommentare.

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