Um die Mimik des Hundes zu erfassen braucht es Übung.

In der Mimik spielt sich vieles ab, sowohl bei uns Menschen, als auch bei unseren Hunden.

Dein Hund ist ständig um dich, deshalb gilt es zunächst deinen Hund lesen zu lernen. Auch wenn du sehr gerne alle Hunde lesen können möchtest, ist meine Empfehlung: Erforsche zuerst deinen Hund.

Es gibt langhaarige Hunde, Hängeohren, Hunde mit Stummelrute oder ohne Rute (können auch so geboren sein) Hunde mit kurzen Schnauzen und Hunde, bei denen Hautfalten zum Rassestandard gehören.

Bei all diesen Hunden sind die Signale in ihrer Mimik schwerer zu erkennen.

Grundsätzlich ist jedes Kommunikationssignal für sich wenig aussagekräftig. Kommunikation ist immer ganzheitlich zu sehen und in dem Kontext, in dem die Kommunikation statt findet.

Du findest in diesem Artikel nur einen kleinen Auszug an möglicher Mimik. Die Vielfalt der Signale füllt ganze Bücher.

Inhaltsverzeichnis

1. Augen

Bei den Augen heißt es, sie seinen das Tor zur Seele. Und irgendwie stimmt das auch.

Wenn dein Hund dich ganz offen und entspannt anschaut, lässt er tief in sich blicken.

Aber die Stellung der Augen gibt dir auch Auskunft, wie dein Hund kommuniziert und in welcher Stimmung er gerade ist.

In der Regel haben Hunde fast runde bis mandelförmige Augen und das Weiß, ist nicht zu sehen. Ist dieser Blick starr nach vorne auf ein Gegenüber gerichtet, kann es sein, dass dein Hund gerade Imponierverhalten zeigt.

Wenn die Augen weit aufgerissen sind und die weiße Haut zu sehen ist, befindet sich dein Hund in einer Stresssituation oder er hat große Angst.

Sind die Augen jedoch eher mandelförmig geöffnet, beobachtet er eine Situation sehr genau. Vielleicht, weil er sie nicht gut einschätzen kann.

Den Blick, den wir alle kennen ist der sogenannte „Dackelblick“. Dabei senkt dein Hund den Kopf etwas ab und schaut von unten nach oben. Dabei ist meist das weiß am unteren Rand der Augen zu sehen. Diesem Blick können wir kaum widerstehen.

Mimik Hund - Hund schaut von der Seite

Zuletzt noch ein weiterer Blick. Der Hund hält den Kopf geradeaus und die Augen sind zu dir gedreht.

Ich interpretiere diese Mimik bei meiner Hündin scherzhaft als ein wenig missbilligend. Hunde können durch diesen Blick jedoch auch signalisieren, dass sie gerne Abstand hätten.

2. Ohren

Ohren können nach hinten gerichtet, nach vorne, nach unten oder nach oben aufgerichtet sein.

Der Hund kann seine Ohren auch zur Seite drehen. Das findet häufig statt, wenn dein Hund z.B. ein Ohr auf eine Geräuschquelle hin ausrichtet.

Bei langhaarigen Hunden oder bei Hunden mit Hänge- oder Kippohren kannst du dich an der Ohrmuschel orientieren. Wohin zeigt sie?

Sind die Ohren nach unten gezogen und nach hinten, zeigt sich dein Hund eher defensiv. Vielleicht hat er auch Angst.

Zeigen die Ohren zur Seite und eher nach unten, kann gut sein, dass er nicht so recht weiß, was gleich auf ihn zukommt oder er versteht nicht wirklich, was du von ihm willst.

Nach vorne und oben aufgerichtete Ohren zeigen Hunde, wenn sie sich auf etwas konzentrieren. Spannen sie sich dabei an, wird die Haltung insgesamt raumgreifender.

Mimik Hund - Hund hechelt leicht

Beobachte deinen Hund zunächst: Wie sind seine Ohren, wenn er entspannt ist?

Das ist die Basis. Die Ohren spiegeln ein gutes Stimmungsbild in der Mimik deines Hundes wieder.

3. Fang

Der Fang kann geschlossen oder offen sein.

Mit geschlossenem Fang und entspannter Körperhaltung ist dein Hund vermutlich gerade ausgeglichen. Vielleicht erkundigt er sich ein wenig in der Umwelt durch schnuppern.

Ist der Fang geschlossen, dein Hund ist allerdings angespannt, Kannst du das an der Anspannung im Unterkiefer erkennen. Oder auch an leichten Ausbuchtungen in den Lefzen, die ebenfalls angespannt sind.

Der Fang ist offen, wenn es heiß ist und dein Hund hechelt. Oder wenn er angestrengt ist.

Hunde öffnen den Fang, wenn sie überfordert sind. In dem Fall öffnet sich der Fang nur wenig.

Ist dein Hund in einer Stresssituation kann es auch sein, dass er den Fang öffnet und hechelt. Dabei kann die Zunge draußen sein, häufig begleitet von speicheln.

Mimik Hund - Golden liegt in Wiese

Zieht dein Hund die Lefzen nach vorne zusammen, kann gut sein, dass er knurrt. Häufig ist das mit einem Drohverhalten verbunden.

Werden die vorderen Zähne gezeigt, deutet auch das auf ein Drohverhalten hin. Bis auf wenige Ausnahmen, wenn Hunde ein „Lächeln“ zeigen.

4. Mundwinkel

Eine kleine Herausforderung in der Mimik sind die Mundwinkel.

Besondere Aufmerksamkeit solltest du ihnen widmen, wenn der Fang deines Hundes offen ist.

Sie können spitz nach hintern verlaufen. Das kannst du gut bei Spielgesichtern sehen. Der Fang ist weit offen und die Mundwinkel sind spitz nach hinten gezogen.

Befindet sich dein Hund nicht im Spiel, sondern in einer Auseinandersetzung mit einem anderen Hund, so ist er eher unsicher in seinem Drohverhalten, wenn die Mundwinkel spitz nach hinten sind.

Nimmt dein Hund jedoch die Mundwinkel nach vorne, so droht er offensiv und zeigt sich sehr selbstbewusst.

Mimik Hund - Hund hat den Fang offen

Im Spiel wird dein Hund nicht in dieser Art und Weise drohen. Beim Spiel fehlt immer der Ernstbezug.

Es lohnt sich also ein klein wenig genauer hin zu schauen.

5. Zunge

Die Zunge ist wichtig für die Regulation der Körpertemperatur. Ist deinem Hund warm, beginnt er zu hecheln.

Hecheln kann auch in Stresssituationen oder bei Schmerzen vorkommen. Also auch hier ein wichtiger Aspekt der Mimik.

Ist der Fang offen, dein Hund ist entspannt, so liegt die Zunge locker auf den Zähnen auf.

Bei Anspannung wird die Zunge länger und verbreitert sich an der Spitze spatelförmig.

Rollt sich die Zunge nach oben auf, ist dein Hund zu sehr angestrengt und es ist ihm zu heiß.

Mit der Zunge leckt sich dein Hund über den Nasenspiegel (Züngeln), was als Übersprungsverhalten interpretiert werden kann.

Das Lecken seitlich über die Lefzen siehst du am ehesten, wenn dein Hund Futter bekommen hat.

Mimik Hund - Harzer Fuchs

Zudem benutzt dein Hund seine Zunge zum trinken. Dabei wird die Zunge wie eine Schöpfkelle geformt, um die Flüssigkeit ins Maul zu befördern.

6. Gesichtshaut

Jetzt wird es interessant. Es gibt auch kurzhaarige Hunde, bei denen Gesichtsfalten zum Rassestandard gehören.

Hier brauchst du zunächst ein klares Bild, wie die Gesichtshaut deines Hundes in Entspannung aussieht.

Normalerweise haben entspannte Hunde keine Falten im Gesicht.

Grundsätzlich können Hunde Stirnfalten quer über die Stirn ausbilden, sowie längs über die Mittellinie des Kopfes.

In beiden Fällen deuten die Falten auf eine Anspannung in deinem Hund hin.

Mimik Hund - Hund legt Ohren nach hinten

Werden die Ohren nach hinten ausgerichtet, führt das zu einer gespannten Kopfhaut.

Du siehst, es reicht nie aus nur einen Teil der Mimik zu betrachten. Du benötigst immer mehrere Informationen.

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