Grundbedürfnis Nr. 1 deines Hundes ist Sicherheit.

Wenn dein Hund ein „Leck“ im Bedürfnis Sicherheit hat, dann zieht er dich leicht mit in seine Unsicherheit. Manchmal fällt ein Hund ganz plötzlich in Unsicherheit oder sogar Panik. Dann fühlst du dich vermutlich hilflos.

Du würdest ihm so gerne helfen, damit der aus diesem Gefühl raus kommt. Gibst ihm jede mögliche Unterstützung, die dir einfällt. Manchmal hilft der beste Wille nichts und der Hund bleibt unsicher.

Das erhöht die Nervosität beim Menschen. Du verfällt in Hilflosigkeit, fühlst dich überfordert und bist ebenfalls nervös.

Nicht selten verhalten sich Menschen aus dem Gefühl der Überforderung heraus etwas ungerecht gegenüber einem ängstlichen Hund, was hinterher unendlich leid tut.

Inhaltsverzeichnis

1. Schutz

Wie und wo dein Hund Schutzräume sucht ist sehr individuell.

Hunde suchen dann Schutz, wenn sie nervös sind oder unsicher werden.

Im Haus bevorzugen manche Hunde eine Box – wenn sie offen zur Verfügung steht – oder sie liegen unter einem Tisch. Sie suchen sich eine Form von „Höhle“, die ihnen von mehreren Seiten Schutz bietet – vor allem jedoch von oben.

Deine Nähe sollte für deinen Hund immer ein Schutzraum sein, weil er gelernt hat, in deiner Nähe ist es sicher.

Bedürfniss Sicherheit - Schutz - Hund in Box

Eine große Ausnahme stellt Silvester dar. Da viele Hunde über einen lange Zeitraum nervös bis ängstlich sind, finden sie keinen Schutzraum mehr, in dem sie sich wirklich sicher fühlen.

Ein gezieltes Training kann deinem Hund in dieser Situation helfen.

2. Genügend Nahrung

Bei frei lebenden Hunden, die in einem Rudel leben, nimmt die Nahrungssuche einen Großteil des Tages ein.

Da es existentiell ist genügend Nahrung zur Verfügung zu haben, ist es für unsere Haushunde wichtig, dass sie ausreichend mit Nahrung versorgt sind.

Wieviel Nahrung für deinen Hund ausreichend ist, sagt dir die Waage. Manche mögen sportliche Hunde, die eher dünn sind. Andere füttern ihrem Hund zu viel, so dass er zu dick wird – was nicht gut ist.

Ich bin der Meinung, dass jeder Hund sein Wohlfühlgewicht hat. Mein Labrador hat eine völlig normale Figur. Als ich versuchte ihn 2 Kilo weniger wiegen zu lassen, wurde er nervös, war übellauniger und hat draußen mehr aufgenommen. Also kam ich wieder auf sein normales Gewicht zurück und das Verhalten hat sich sofort wieder normalisiert.

Wie so häufig bekommst du die Antwort von deinem Hund, was die angemessene Menge Futter ist. Je mehr sich dein Hund bewegt, desto mehr braucht er.

Bedürfnis Sicherheit - Nahrung - Hundegesicht

Bei mehreren Hunden in einem Haushalt ist gut darauf zu achten, dass alle entspannt mit der Fütterungssituation umgehen können. Ansonsten kann es zu unschönen Ressourcenverteidigungen kommen, die keiner haben möchte. Geordnetes füttern kann sehr gut trainiert werden. Damit Sicherheit für alle gewährleistet ist.

3. Bewegung geistig und körperlich

Wieviel Auslauf braucht mein Hund? Das ist eine Frage, die mir häufig gestellt wird.

Das ist sehr von der Individualität deines Hundes abhängig. Manche Hunde lieben es, draußen zu sein, zu rennen, sich mit anderen Hunden zu treffen, zu arbeiten.

Es gibt allerdings auch Hunde, die recht langsam unterwegs sind und lieber jeden Grashalm erkunden. Denen Hundekontakte nicht so wichtig sind und die bei Rennspielen eher zuschauen.

Wenn du gerne viel draußen bist, dich viel bewegst, vielleicht auch laufen gehst, dann ist es gut, wenn dein Hund deine Leidenschaft teilt. Ansonsten kann es deinem Hund schnell zu viel werden.

Neben der körperlichen Bewegung braucht dein Hund auch geistige Beweglichkeit.

Übungen und Spiele, bei denen er gut gefordert wird. Mehr Infos dazu findest du unter Spielen mit dem Hund. Wichtig ist, dass du deinen Hund nicht überforderst. Es braucht immer ein ausgeglichenes Maß, das ihm gut tut.

Bedürfnis Sicherheit - Bewegung - Hund im Lauf

Heute kommt es oft vor, dass eher zu viel mit den Hunden unternommen wird. Das wirkt dem Bedürfnis nach Sicherheit des Hundes entgegen.

Hunde schlafen einen großen Teil des Tages. Wenn es zu unruhig ist, kann es sein, dass dein Hund nervös wird, weil er selbst nicht mehr richtig zu Ruhe kommt.

4. Souveränität des Menschen

Eine der vielen Definitionen, die mir am besten erscheint:

Ein souveräner Mensch ist emotional stabil und strahlt dadurch Sicherheit aus. Ein souveräner Mensch ist frei von der Meinung anderer. Er betrachtet eine Situation und bildet sich seine eigene Meinung auf die er auch vertraut. Souveränität bedeutet auch, sich über seine Stärken und Schwächen im Klaren zu sein.

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Große Worte, die uns zeigen, dass wir ein Leben lang an unserer Souveränität arbeiten dürfen. Je souveräner du in einer bestimmten Situation bist, desto mehr Sicherheit kannst du deinem Hund geben.

Fühlst du dich in einer nicht wirklich souverän, dann rate ich dir einen anderen Weg zu gehen.

Ehrlichkeit zu sich selbst, sich eingestehen, dass du vielleicht überfordert bist, ist an der Stelle viel souveräner als zu glauben, du müsstest eine schwierige Gegebenheit meistern.

Bedürfnis Sicherheit - Souveränität - Mensch mit Hund

Verständnis für dich und eine gewisse Form von Milde im Umgang mit dir sind oft angebracht.

Dadurch kann eine größere Souveränität und damit auch Sicherheit in dir wachsen.

5. Sicherheit in Hundebegegnungen

Damit meine ich in erster Linie, deinen Hund in einer Hundebegegnung nicht alleine zu lassen.

Was meine ich mit „nicht alleine lassen“?

Einen unsicheren Hund solltest du bei dir behalten und nicht direkt in den Hundekontakt laufen lassen. Vielleicht ist er im Kontakt überfordert oder bellt schon vorher.

Es ist viel besser, wenn du deinen Hund zuvor anleinst und abwartest, ob ein Hundekontakt überhaupt möglich oder sinnvoll ist. Wie der Kontakt verläuft hängt schließlich auch vom anderen Hund ab.

Es gibt auch die Situation, dass ein angeleinter Hund an der Leine zieht, sobald er einen anderen Hund sieht. Wenn du ihm nun folgst und es kommt so zu einem Hundekontakt, kann sich der andere Hund überfordert fühlen und unsicher werden.

Dein Hund hat durch den Zug auf der Leine eine angespannte Körperhaltung, da er ja an der Leine zieht. Bellt der entgegenkommende Hund plötzlich oder zieht sich zurück und du hältst deinen Hund nun zurück, bellt er vermutlich auch.

Bedürfnis Sicherheit - Hundebegegnung - zwei Hunde

Gib deinem Hund Sicherheit, indem du ihm zeigst, wie eine gesittete Hundebegegnung läuft. Es wird für alle Beteiligten sofort sehr viel entspannter. Sollte dir das zunächst schwierig erscheinen, kreiere zuerst einen Vision von einer Hundebegegnung, wie du sie dir wünscht.

Triff selbst eine Entscheidung und überlasse sie nicht deinem Hund.

6. Klarheit

Im vorigen Abschnitt habe ich von einer Vision geschrieben, die dir hilft eine klare Vorstellung von dem zu bekommen, was du dir wünscht.

Je genauer dein Bild von einem Verhalten deines Hundes ist, desto klarer kannst du deinem Hund vermitteln, wohin euer Weg euch führt.

Nehmen wir ein einfaches Beispiel:
Du übst mit deinem Hund Sitz. Wie genau sieht Sitz aus? Sitzt dein Hund gerade vor dir oder schräg? Wie weit ist er von dir entfernt. Bleibst du stehen oder drehst du dich zu ihm hin, wenn er schräg sitzt, damit die Position wieder stimmt.

Wie oft sagt du Sitz, bis sich dein Hund setzt? Gibst du ein Sichtzeichen dazu? Wann darf dein Hund wieder aufstehen?

Belohnst du deinen Hund für alle Varianten, die er bei Sitz zeigen kann, dann lernt dein Hund, dass alle Varianten gleich gut sind.

Sind sie aber nicht!

Für mich sieht Sitz so aus:
Meine Hündin setzt sich auf ein einmaliges Signalwort „Sitz“ (kann mit Sichtzeichen sein) gerade vor mich hin und schenkt mir ihre Aufmerksamkeit. Sie bleibt so lange in dieser Position, bis ich sie frei gebe.

Hat sie das alles richtig gemacht, bekommt sie kurz vor der Freigabe ein Leckerchen. Kann sie das schon gut in dem Kontext, in dem wir üben, freue ich mich und gebe sie einfach frei.

Bedürfnis Sicherheit - Klarheit - Susanne übt mit zwei Hunden

Fehlt dir das klare Bild, wirst du Verhalten belohnen, das du eigentlich nicht haben möchtest.

Gib deinem Hund also Sicherheit durch Klarheit in deiner Vorstellung, die das Verhalten am Ende aussehen soll und im Aufbau.

7. Verlässlichkeit

Je besser sich dein Hund auf dich verlassen kann, desto sicherer fühlt er sich.

Verlässlichkeit drückt sich dadurch aus, dass du in der Regel die Entscheidung triffst und dass diese Entscheidung verbindlich ist.

Änderst du deine Meinung immer wieder, fehlt deinem Hund Orientierung und er muss sich zusätzliche Informationen suchen, die ihm helfen heraus zu finden, was du von ihm möchtest.

Bedürfnis Sicherheit - Verlässlichkeit - Hund kuschelt mit Mensch

Das ist bei uns genau gleich. Je besser wir wissen, was von uns erwartet wird, desto sicherer fühlen wir uns.

Es gibt viele kleine Schritte, wie du deinem Hund Sicherheit geben kannst. Nimm dir nicht gleich alle vor, sondern geh Schritt für Schritt, so dass es für dich richtig gut machbar ist.

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