Deinem Hund Selbstwirksamkeit zu verschaffen, hilft ihm in seiner Unsicherheit.
Unsichere Hunde sind manchmal eine Herausforderung.
Sie ziehen sich schnell zurück. Sind skeptisch bei fremden Menschen, bellen auch mal oder schnappen, wenn man ihnen zu nahe kommt.
Deine Geduld ist wirklich sehr gefordert und vielleicht bist du auch manchmal am Ende damit.
Das kann ich gut verstehen.
Dein Hund kann nichts dafür, dass er manche Dinge vielleicht noch nicht gelernt hat oder sich an schlechte Erfahrung erinnert.
Er ist richtig, wie er ist und du kannst jede Menge von ihm lernen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Erziehung zum „Nein“ sagen.
- 2. Zu viel wollen.
- 3. In der Unsicherheit verharren.
- 4. Dein Hund soll „einfach“ anders sein.
- 5. Deinen Hund so nehmen, wie er ist.
- 6. Dein Hund bestimmt die Schritte.
- 7. Entwicklung ist ein Prozess.
1. Erziehung zum „Nein“ sagen.
Extrem wichtig für einen unsicheren Hund ist es „Nein“ sagen zu dürfen.
Er soll lernen, dass er Grenzen aufzeigen kann und diese auch respektiert werden.
Er möchte nicht angefasst werden oder auch nicht, dass jemand zu nahe an ihn ran kommt. Das ist völlig in Ordnung.
Je mehr Freiraum er hat, desto schneller kann er sich entwickeln.
Die Entwicklung hat zu Beginn viel mit Sicherheit zu tun. Und genau die kann er bekommen, wenn seine „Neins“ gehört werden.
Kein Hund muss sich von jedem anfassen lassen. Das ist höchstens eine Vorstellung von manchen Menschen.
2. Zu viel wollen bei Unsicherheit.
Das Gras wächst auch nicht schneller, nur weil du dran ziehst.
So ist es mit der Unsicherheit deines Hundes. Er geht sein Tempo und das ist gut so.
Es ist völlig in Ordnung ihm Angebote zu machen und mit ihm die ein oder andere Übung auszuprobieren.
Dabei gilt es stets auf seine Antworten zu achten.
Zieht er sich zurück, schaut er misstrauisch oder erstarrt er.
Das sind Anzeichen, die dir sagen, dass es zu diesem Zeitpunkt noch zu schwierig für ihn ist, sich auf das Angebot einlassen zu können.
Wähle dann etwas anderes.
Ihn immer mal wieder an den Rand seiner Komfortzone zu locken und ihn damit zu fordern ist richtig gut.
Wenn diese Grenze jedoch überschritten wird, kann gut sein, dass das Training wieder einige Schritte zurück fällt.
Bei einem unsicheren Hund ist meine Empfehlung immer professionelle Hilfe zu holen.
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3. In der Unsicherheit verharren.
Leider kommt es all zu oft vor, dass ein unsicherer Hund in seiner Unsicherheit noch verstärkt wird.
Das passiert in der Regel nicht bewusst.
Es ist eher aus Mitleid oder weil du dir so sehr wünschen würdest, dass dein Hund freier wird. Manchmal fühlst du dich hilflos und weisst nicht weiter.
Dann kann es passieren, dass du deinen Hund dafür belohnst, dass er sich zurück zieht. Oder du belohnst ihn immer wieder für die gleichen Schritte, so dass ihr nicht vorwärts kommt.
Dein Hund versteht es dann so, dass er bei diesem Verhalten bleiben soll.
Auch hier ist es gut, die Perspektive zu wechseln und mal die Welt aus Sicht deines Hundes zu betrachten.
Manchmal ist es gut, einem unsicheren Hund einfach nur die Hand anzubieten und zu schauen, ob er sich auf einen Kontakt einlassen möchte. Wenn nicht, wirst du das „Nein“ schon „hören“.
4. Dein Hund soll „einfach“ anders sein.
Läuft es im Training nicht so, wie du dir das erhofft hast. Die Fortschritte stellen sich nicht so schnell ein und du bist immer mal wieder frustriert.
Die Unsicherheit deines Hundes ist nach wie vor hoch und es fällt dir schwer die Erfolge, die du bisher vielleicht schon hattest zur Kenntnis zu nehmen.
Dann kann sich der Gedanke einschleichen: Ich möchte einfach, dass mein Hund anders ist. Du vergleichst in mit anderen Hunden. Vielleicht sogar mit Hunden, die früher mal in deinem Leben waren.
Diesen Gedankengang kann ich sehr gut verstehen. Ist er doch recht naheliegend, wenn du dein Bestes gibst und doch nicht wirklich vorwärts kommst.
Die Unsicherheit zu überwinden braucht Zeit und auch viel Geduld. Es ist ein Prozess, auf den du dich einlassen darfst.
In diesem Prozess wirst du genau so viel lernen, wie dein Hund – versprochen.
Sei offen und lasse dich ein, auf seine Welt.
5. Deinen Hund so nehmen, wie er ist.
Egal welche Macken dein Hund hat, er ist immer richtig, wie er ist.
Und was soll ich sagen, er wäre nicht bei dir, wenn er nicht bei dir genau richtig wäre.
Das Leben hat euch zusammen geführt und du hast dich für ihn entschieden, weil ihr gemeinsam etwas lernen könnt.
Dein Hund ist also ein Geschenk für dich. Sieh ihn als solches.
Er ist ein Überraschungspaket und du wirst sehen, dass er plötzlich einen Sprung nach vorne machen wird, mit dem du gar nicht gerechnet hättest.
Gib ihm die Zeit – gib euch die Zeit.
Unsicherheit hat immer einen Grund. Bei manchen Hunden ist das sogar eher die Grundstimmung in der sie sich befinden.
Selbst das kannst du ändern. Bleib bei dir und hab Spaß mit deinem Hund. Damit kommt ihr am besten vorwärts – auf euerem Weg.
6. Dein Hund bestimmt die Schritte.
Manchmal sind es nur kleine Schritte, die du im Training gehen kannst. Dein Hund lässt keine größeren zu.
Wenn ich meine Hündin Godiva sehe, dann entwickelt sie sich in Schüben. Manchmal bleibt ein Verhalten recht konstant. Dann macht sie plötzlich einen Sprung.
Am Anfang waren ihr Hunde völlig egal. Ich war total glücklich, dass wir dieses Problem nicht hatten. Es gab ja noch ein paar andere.
Doch je präsenter sie wurde, desto interessanter wurden Hund für sie.
Dann haben wir eben diese Runde doch gedreht, dass es total cool ist auch an anderen Hunden vorbei zu gehen.
Ich bin über jeden Entwicklungsschub glücklich. Sie findet mehr zu sich und das ist gut so.
Auch, wenn das im Training die ein oder andere Herausforderung mit sich bringt.
Sie hat inzwischen gelernt „Nein“ zu sagen. Sie darf sich ausprobieren. Es ist meine Aufgabe im Training gegen zu steuern, wo es notwenig erscheint.
Wir hatten schon lange keine Situation mehr, in der ich das Gefühl hatte, sie muss sich wehren, weil ihre Unsicherheit nicht verstanden wurde.
7. Entwicklung ist ein Prozess.
Es ist so schön, gemeinsam mit dem eigenen Hund einen Entwicklungsprozess zu gehen.
Ich dachte, meine bisherigen Hunde hatten mich viel gelehrt. Doch Godiva hat ganz neue Herausforderungen für mich.
Als ich sie das erste Mal gesehen habe, bemerkte ich, dass sie jede Menge Energie in sich hat, die sie zurück hält. Sie war eine sehr reduzierte Hündin, die völlig in sich gekehrt war. An vielen Stellen auch dissoziierte.
Damit spiegelte sie mir einige meiner Verhaltensstrategien. Ich brauchte einige Zeit, bis ich mich völlig für sie entschieden habe. Doch nachdem ich den Weg frei gegeben habe, lernen wir immer weiter voneinander und ich bin sehr dankbar, dass uns das Leben zueinander geführt hat.
Bei einem unsicheren Hund ist meine Empfehlung immer sich professionelle Hilfe zu holen.
All zu oft steckst du selbst zu sehr im Thema drin. Dann ist es viel besser einen objektiven Blick von außen zu haben. Und natürlich die Unterstützung, die du bekommst.
Melde dich sehr gerne bei mir.