Die Welt des Anderen zu verstehen, erfordert machmal Mut.

Es sagt sich so leicht, die Perspektive in die Welt eines anderen Wesens zu wechseln.

Der Perspektivenwechsel beinhaltet weit mehr als sich einfach auf die Augenhöhe des Hundes zu begeben und zu betrachten, wie er die Welt sieht.

Es sind verschiedene Welten, in denen wir leben. Der Hund sieht anders als wir, er nutzt seine Nase völlig anders, als wir es tun, sein Gefühlsleben ist ein ganz anderes und seine Körperwahrnehmung ist von unserer sehr verschieden.

All das gilt es zu betrachten, möchtest du die Perspektive in die Welt deines Hundes wirklich wechseln.

Inhaltsverzeichnis

1. Die Welt des Menschen.

Der Mensch geht aufrecht durch die Welt. Alleine das ist eine andere Perspektive.

Doch bei weitem wichtiger ist zu definieren, von was wir sprechen oder wie wir handeln.

Nehmen wir das Beispiel Auto. Hörst du das Wort, entsteht in dir eine bestimmte Assoziation. Es kann sein dir kommt ein kleines, schnuckeliges Auto in den Sinn oder ein schnelles. Vielleicht sind es ganz andere Bilder, die dazu in dir entstehen.

Ich hatte mal einen gelben Kangoo. Wenn mich jemand fragte, was ich für ein Auto habe, dann war meine Antwort ein Gelbes.

Verschiedene Welten - Hund macht Männchen

Das sorgte immer dafür, dass die Menschen der Meinung waren, dass sie das nicht gefragt hatten. Doch für mich war es das Beste, was mir zu diesem Auto einfiel.

Hätte ich die Frage gehört: Welche Automarke fährst du, dann wäre meine Antwort eine andere gewesen.

Das ist ein einfaches Beispiel, an dem ich dir verdeutlichen möchte, wie schwierig es ist, aus der gleichen Perspektive auf eine Sache zu schauen.

2. Die Welt des Hundes.

Dein Hund erkundet die Welt in der Hauptsache mit der Nase. Das ist ein riesiger Unterschied.

Warst du schonmal angewidert, als dein Hund ausgiebig an etwas gerochen hat, das du ekelig fandest?

Er liebt es wahrscheinlich zu erkunden, was da vor seiner Nase liegt und hat wenig Verständnis dafür, wenn du ihn verscheuchst oder weg ziehst.

Nehmen wir an du bist in einem Museum und betrachtest ein Bild, das dir total gut gefällt. Du bist völlig in Gedanken versunken und spinnst dir aus, was sich der Künstler dabei gedacht hat, was er gefühlt hat und warum er gerade diese eine spezielle Farbe benutzt hat.

Dann kommt plötzlich ein Freund/eine Freundin und zieht dich weg, weil sie dieses Bild ganz schrecklich findet. Dieser befreundete Mensch reißt dich aus dieser wunderbaren Welt, in der du gerade warst und lässt nicht zu, dass du wieder dahin zurück kehrst.

verschiedene Welten - Hund im Gras

Verschiedene Welten der Betrachtung eines Bilder trennen euch. Trennt euch das generell? Bei weitem nicht.

Hunde möchten ab und an auch ihren Spaß haben, deshalb ist es zwar unangenehm, wenn sich dein Hund mitten auf der Wiese in einen „schrecklichen“ Geruch schmeißt, doch ein Weltuntergang ist es nicht.

Trag es mit Humor, das macht das Leben für alle leichter.

3. Fairness.

Fängst du an das Verhalten deines Hundes aus deiner Sicht zu bewerten, kann es leicht passieren, dass du den Boden der Fairness verlässt.

Du trainierst schon eine geraume Zeit etwas mit deinem Hund und bist der Meinung, dass er die Übung nun ausreichend verstanden hat.

Euere Trainingseinheiten fanden immer im gleichen Kontext statt.

Da du dir sicher bist, dass die Übung gut trainiert ist, setzt du voraus, dass dein Hund die Übung auch in einem anderen Kontext ausführen kann.

Welch Überraschung, wenn er das nicht kann.

Hast du dich schonmal dabei ertappt, dass du in dem Moment der Meinung bist, dass dein Hund die Übung absichtlich nicht ausführt?

Das ist die unwahrscheinlichste aller Antwortmöglichkeiten.

Verschiedene Welten - Pfote in Hand

Menschen tun das. Hunde nicht.

Das macht mir Hunde so sympathisch. Ich muss nicht darüber nachdenken, ob er das evtl. absichtlich nicht macht.

Die einfach Antwort ist: In diesem Kontext hat er es noch nicht gelernt. Deshalb kann er es auch nicht.

Es ist extrem wichtig immer fair zu bleiben – auch, wenn es manchmal schwer fällt.

4. Bedürfniskonflikt.

Verschiedene Welten, führen zwangsläufig zu Bedürfniskonflikten.

Du möchtest deinen Hund frei laufen lassen, weil es deiner Vorstellung entspricht, dass ein Hund frei laufen kann.

Dein Hund findet das auch klasse, weil er nun schneller laufen kann und er kann viel mehr mit seiner Nase erkunden.

Wenn er was sieht, was sich bewegt, sprintet er kurz hinterher – oder auch mal länger. Es kommt ein Mensch entgegen, der muss unbedingt begrüßt werden usw..

Ihr befriedigt also beide euer Bedürfnis.

In dir steigt das Bedürfnis hoch, dass es nun an der Zeit wäre umzudrehen.

Ein Hund möchte allerdings noch weiter seine Welt erkunden. Jetzt führen verschiedene Welten zu unterschiedlichen Bedürfnissen.

Verschiedene Welten - Hund zieht

Die ersten paarmal hat es noch funktioniert, dass du deinen Hund gerufen hast, er hat ein tolles Leckerchen bekommen und dann kam er an die Leine, damit er mit dir mit ist.

Inzwischen kommt er nicht mehr. Er hat gelernt, dass er an die Leine muss.

Damit dieser Bedürfniskonflikt nicht weiter auftaucht, braucht es ein gezieltes Training für den Rückruf. Nur dann kannst du dein Bedürfnis bezgl. des Freilaufs auch weiterhin entspannt erfüllt bekommen.

5. Einlassen auf verschiedene Welten.

Was wäre, wenn sich ein lieber Mensch einen ganzen Tag voll auf dich einlassen würde? Du könntest sagen, was du möchtest und ihr würdet das gemeinsam machen. Immer die Fairness im Blick versteht sich.

Wir setzen an der Stelle voraus, dass es keine Hintergedanken bei dem anderen Menschen gibt. Er macht es einfach, weil er dir einen tollen Tag bereiten möchte.

Oder umgekehrt – du bereitest einem anderen Menschen einen solchen Tag.

Bist du tatsächlich bereit dich auf den anderen Menschen einzulassen, wirst du extrem viel über verschiedene Welten von zwei Menschen lernen.

Septemberhund Kind und Hund Junge spielt mit Terrier

Sich frei zu machen von den eigenen Vorstellungen – eine echte Herausforderung.

Du kannst genau das Gleiche auch mit deinem Hund machen. Natürlich nur dann, wenn du etwas über verschiedene Welten, die euch manchmal trennen, erfahren möchtest.

Ein sehr spannendes Experiment. Ich wünsche dir viel Spaß auf dieser Reise.

6. Wahrnehmen.

Kannst du wahrnehmen, wenn dein Hund im Training frustriert ist?

Oder wenn ihn eine bestimmte Situation stresst?

Damit du dich in den Momenten gut auf deinen Hund einlassen kannst, ist es zunächst notwendig, dass du wahr nimmst, was in ihm vorgeht.

Verschiedene Welten - einäugiger Hund

Darauf zu achten, welche körpersprachlichen Signale dein Hund sendet, wie er sich fühlt, wie ist seine Mimik, hilft ungemein beim wahrnehmen.

Ihn in einem ruhigen Moment einfach mal sanft zu streicheln und schauen, wie er darauf reagiert ist total wertvoll. Möchte er mehr davon oder weicht er aus.

Das sind Informationen, die dir weiter helfen, deinen Hund in seiner Welt, immer besser zu verstehen.

7. Gemeinsam Wege gehen.

Geh die Wege, die du mit deinem Hund gehst, gemeinsam.

Trainierst du etwas Neues mit ihm, lernt ihr gemeinsam. Es kann nicht sein, dass nur dein Hund lernt. du lernst immer auch mit.

Verschiedene Welten - Susanne und Godiva

Du wirst besser in deinem Timing, lernst genauer hin zu schauen oder einen noch besseren Trainingsplan auszuarbeiten.

Je mehr du euch als Team siehst, desto leichter werde ihr durch euer Leben kommen.

Klar gibt es mal Tage, an denen etwas schief läuft oder irgend was nicht rund ist, doch das macht euch als Team nicht aus.

Ihr gehört zusammen und das ist gut so. Obwohl oder gerade weil es verschiedene Welten und Perspektiven gibt.

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